Realismus im sur-Realismus
Marit Dahlstrøm und Emsari Gorgasali bei Artraum Bachstein

Vernissagerede - Angelika Ermolenko

Realismus im sur-Realismus. Marit Dahlstrom (1984) und Emsari Gorgasali (1963)

Einen guten Abend liebe Gäste der Galerie Artraum, ich freue mich, Sie zur heutigen Vernissage mit dem Titel "Realismus im Surrealismus" mit zwei bemerkenswerten Künstlern Marit Dahlstrom und Emsari Gorgasali begrüßen zu dürfen.

Die Galerie Artraum zeigt heute das erste Mal die Werke dieser außergewöhnlichen Maler.

Die beiden Künstler repräsentieren verschiedene Generationen. Marit Dahlstrøm ist die Vertreterin der jüngeren Generation.
Sie kommt aus der norwegischen Hauptstadt Oslo, wo sie die Einar Granum School of fine arts 2006 abgeschlossen hat.

Seitdem reist sie durch die Welt, um sich mit den Kulturen anderer Länder anzufreunden. Emsari Gorgasali, der Vertreter der älteren Generation, wurde in der georgischen Stadt Tiflis geboren, wo er 1987 das Studium an der Kunstakademie beendet hat. Leider war der Künstler aufgrund der politischen Verhältnisse in den 90en Jahren veranlasst, seine Heimat zu verlassen und den Weg nach Deutschland zu nehmen.

An dieser Stelle lässt es sich sagen, dass die Lebenswege beider Maler auf grundverschiedene Art verlaufen sind. Aber die Kunst, die sie schaffen, weist trotzdem viele Gemeinsamkeiten auf. Nun ist allerdings hier wichtig nach diesen Gemeinsamkeiten in den Werken von Marit Dahlstrom und Emsari Gorgasali zu fragen?

Das Thema der heutigen Ausstellung lautet Realismus im SurRealismus, anders gesagt die Darstellung der wirklichen, realen Welt wird durch die Elemente des Phantastischen und Absurden erweitert.

Die beiden Künstler suchen nach der Abgrenzung zwischen Traumwelt und Wirklichkeit. Emsari Gorgasali meidet in seinen Bildern die Wiedergabe der realen Welt ohne Verschönerung des Gegenstandes oder Motivs.

Er thematisiert in erster Linie die Motive, in denen die Schönheit und Totalität der Wirklichkeit und des Menschen in Erscheinung treten. Er übersetzt politische Gedanken in die Bildsprache und veranschaulicht so die Kritik an der Gesellschaft. Seine Kunst greift sich die Themen aus dem Raum der Gesellschaft.

Sie stellen die zerbrechliche Ordnung der menschlichen Kultur und das lustvolle und leidenden Dasein des Individuums dar. Zunächst ist sichtbar, das in seinen Kompositionen eine Offenheit zu erkennen ist.
Die Landschaften leben aus einer ewigen Bewegung. Sie sind großartig, elementar, wild in seiner Schönheit. Die starkfarbigen Naturbilder geben eine geistige Spannung wieder.
Die Natur wird von Ihm als unendlicher Raum erlebt, welcher von elementaren Kräften erfüllt ist. Kein Verzicht auf Farbe; Dynamisches schafft sich Raum.

Der Sturm, die aufziehenden Wolken und das Licht am Himmel machen den Raum sinnlich erlebbar. Dafür verwendet Emsari Gorgasali ausschließlich reine ungebrochene Farben mit ihrer plakativen Wirkung sowie kräftig dunklen Konturierung. Marit Dahlstrøm entwickelt in ihren surrealistischen Werken eine tiefergehende Vorstellung von der Realität, die zu einer absoluten Wirklichkeit erweitert wird. Hier sind die überraschenden Begegnungen verschiedener Realitäten in einem Bild. Insofern ist das Unwirkliche bei Marit Dahlstrøm auch eine Frage nach der Wahrnehmung einer erweiterten Realität. Hier geht es darum, die Grenze des Poetischen und Realen zu zeigen.

Das charakteristische besteht darin, das nicht zusammengehörige Elemente dem Betrachter der Bilder begegnen. Ihre Malerei hat eine klare Ausrichtung, einerseits nähert sie sich fremden Motiven und anderersteits versucht sie sich durch den Traum und der erlebbaren Wirklichkeit in eine Art absoluten Realität zu befreien. Die Gegenstände, die einheitlich vor der Fläche schweben, werden vereinzelt in den Raum integriert.

Die abstrakten Formen gehen in die gegliederten Flächen über. Somit ist die Verwandlung des einen Motivs in das Andere das Grundprinzip. Hier findet der Akt der Metamorphose statt. Das durchgehende Thema der Dahlstrøms Malerei ist ein Apell oder eine Kritik an der Konsumgesellschaft. Hier wird eine kritische Haltung gegenüber dem Lebensstil von Personen gestellt, die das Konsumieren von Waren und Dienstleistungen in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen.

Daraus lässt sich resultieren, dass in Dahlstoms Werken Darstellungen von Menschen mit Gegenständen der Konsumwelt in Verbindung gebracht werden und diese zum Teil in Ihren Formen und Ebenen abstrakten Plastiken gleichen. Hier wird nicht mehr das Irreale miteinander kombiniert, sondern ein eigenes Formenrepertoire geschaffen. Die Objekte erheben Realitätsanspruch, ohne im Sinne der Realität eindeutig identifizierbar zu sein. Wenn man die Malerei der beiden Künstler betrachtet, so wird man von ihrer Impulsivität und Farbendynamik in eine merkwürdige Stimmung gebracht. Die Ölfarben lassen durch Flecken und Striche eine räumliche Dimension entstehen, ein Geflecht von Farb- und Tonwerten.

Von der Künstlerin wird so eine neu definierte von Ihr geprägten Welt mit seiner Ordnungen sichtbar. Also meine Damen und Herren, abschließend lässt sich festhalten, dass die Bilder der beiden Künstler uns zum Nachdenken anregen. Sie nehmen Stellung zu Erscheinungen der Zeit, der Gesellschaft und des menschlichen Verhaltens.

Die Realität heißt bei Marit Dahlstrom und Emsari Gorgasali das sichtbar machen, was in Wirklichkeit stattfindet. Ich wünsche allen Vernissagebesuchern viel Spaß beim Betrachten dieser originellen und originären, dieser einzigartigen und ursprünglichen Werke.
Marit Dahlstrom und Emsari Gorgasali laden alle Gäste ein, sich bei Fragen oder Anliegen an sie zu wenden.

Herzlichen Dank und einen schönen Abend.